Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Leipzig
Zur Begleitung der Arbeiten an der vierbändigen Stadtgeschichte und zu deren Entlastung wurde die Publikationsreihe "Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Leipzig" eingerichtet.
Im Auftrag des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig wird diese herausgegeben von der Direktorin des Stadtarchivs, Dr. Beate Berger, den drei Herausgebern der Stadtgeschichte, Prof. Dr. Enno Bünz, Prof. Dr. Ulrich von Hehl und Prof. Dr. Susanne Schötz sowie vom Wissenschaftlichen Redakteur Dipl.-Hist. Uwe John.
Band 13: Leipzig im Nationalsozialismus
Beiträge zu Zwangsarbeit, Verfolgung und Widerstand
herausgegeben von Detlev Brunner und Alfons Kenkmann
Die in diesem Band versammelten Aufsätze greifen Themen auf, die in der wissenschaftlichen Stadtgeschichte bislang nicht oder nur unzureichend bearbeitet wurden. Die Beiträge zum Komplex Zwangsarbeit bieten regelrechte Grundlagenforschung; neue Perspektiven richten sich auf den kommunistischen Widerstand und seine unterschiedlichen Deutungen. Zeitlich konzentriert sich die Mehrheit der Beiträge auf die Endphase des NS-Regimes. Die Verantwortung der Stadt zieht sich wie ein roter Faden durch die Publikation, die Verfolgung der Sinti und Roma ist hierfür ein Beispiel.
Das Besondere an den präsentierten Forschungen ist, dass sie in ihrer Mehrzahl im Rahmen von Abschlussarbeiten am Historischen Seminar der Universität Leipzig entstanden sind, weitere Untersuchungen werden in Form von Dissertationsprojekten und einem Habilitationsprojekt fortgeschrieben. Die Aufsätze repräsentieren somit einen Teil des wissenschaftlichen Ertrags zeitgeschichtlicher Forschung am Historischen Seminar der Universität Leipzig.
Leipzig 2016, ISBN: 978-3-96023-061-8, Leipziger Universitätsverlag
Band 12: Unruhiges Leipzig
Beiträge zu einer Geschichte des Ungehorsams in Leipzig
herausgegeben von Ulrich Brieler und Rainer Eckert
Stabilität und Ruhe sind die Kennzeichen einer guten Ordnung. So scheint es. Aber gilt nicht ebenso, dass das Aufbegehren gegen verknöcherte Machtansprüche und verordnete Ruhe, gegen angemaßte Herrschaft und diktierte Lebensweisen der untergründige Begleiter jeder Ordnung ist?
Die Geschichte der Stadt Leipzig ist stets auch eine Geschichte dieser Unruhen gewesen: vom ersten Aufstand der Bürger im hohen Mittelalter des Jahres 1215/16 gegen den Stadtherrn und Markgrafen bis zur größten deutschlandweiten Demonstration gegen den Irak-Krieg im Jahr 2003, von den Ständeauseinandersetzungen der Frühen Neuzeit bis zum Widerstand gegen die totalitären Ordnungen des 20. Jahrhunderts, vom frühaufklärerischen Freigeist Christian Thomasius bis zum 1848er Robert Blum, von Louise Otto-Peters bis zu August Bebel, von Gerda Taro im Spanischen Bürgerkrieg bis zu den Arbeitern in Leipziger Großbetrieben im Jahr 1968, von den Opfern des Leipziger Gemetzels 1845 bis zu den gewaltlosen Akteuren der Friedlichen Revolution 1989.
"Unruhiges Leipzig" erzählt Geschichte und Geschichten dieser Unruhe. Der Band spürt bis in unsere Gegenwart dem rebellischen Geist Leipzigs in seinen vielfältigen Gestalten und Bewegungen nach.
Leipzig 2016, ISBN: 978-3-96023-049-6, Leipziger Universitätsverlag
Band 11: Fürsorge und Strafe
Das Georgenhaus zu Leipzig 1671-1871
von Dörthe Schimke
Versorgen, Erziehen, Bestrafen – Das Leipziger Georgenhaus vereinte bis ins späte 19. Jahrhundert nicht nur höchst unterschiedliche obrigkeitliche Ansprüche, sondern auch eine äußerst heterogene Gruppe von Menschen unter einem Dach. In bester Innenstadtlage diente die Anstalt dem Leipziger Rat gut 200 Jahre lang als Experimentierfeld sozialpolitischer Maßnahmen. Der Magistrat lag damit durchaus am Puls der Zeit, wurden Einrichtungen dieser Art in der Frühen Neuzeit doch europaweit gegründet. Arme, Alte, Kranke, Waisenkinder, Straf- und Auffällige – kurz Menschen am Rande der Norm und der Gesellschaft – fanden im Georgenhaus zwischen 1671 und 1871 ihre Zuflucht, ihre Schule, ihr Gefängnis.
Auf der Grundlage bisher wenig beachteter Quellen aus dem Stadtarchiv Leipzig bietet dieses Buch Einblicke in einen sozialen Mikrokosmos, der viel Konfliktpotential barg, aber auch Anlass zu Bildungs- und Sozialreformen in der aufstrebenden Messestadt lieferte.
Leipzig 2016, ISBN: 978-3-96023-035-9, Leipziger Universitätsverlag
Band 10: Leipzig als Garnisonsstadt 1866-1945/49
von Dr. Dieter Kürschner
herausgegeben von Prof. Dr. Ulrich von Hehl und Dr. Sebastian Schaar
Leipzig entwickelte sich nach der Niederlage der Sächsischen Armee im Krieg von 1866 zum zweitwichtigsten Garnisonsstandort im Königreich Sachsen. Der vorliegende Band bietet vor dem Hintergrund der Stadtgeschichte auf breiter Quellen- und Literaturgrundlage eine dichte Schilderung der anschließenden militärischen Geschehnisse bis in das Jahr 1949. Die Ereignisse werden von der Vermehrung der Truppen in der Stadt vor 1914 über die Kasernenbauten in Gohlis und Möckern bis hin zu den schweren Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg anschaulich und quellennah wiedergegeben.
Mit den hier dokumentierten Entwicklungen werden der Sozial-, Alltags- und Wirtschaftsgeschichte Leipzigs wesentliche Gesichtspunkte hinzugefügt; die Stationierung von Streitkräften bestimmte das Leben in der Stadt ununterbrochen mit.
Die vorliegende Arbeit aus dem Nachlass des Militärhistorikers Dr. Dieter Kürschner (1935–2013) ist die erste umfassende wissenschaftliche Veröffentlichung zur Garnison und Garnisonsstadt Leipzig. Den Band bereichern zahlreiche Abbildungen aus Kürschners umfangreicher Bildersammlung, eine detaillierte Chronologie der militärischen Ereignisse in Leipzig in den Jahren 1866 bis 2011 sowie ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis.
Leipzig 2015, ISBN: 978-3-86583-907-7, Leipziger Universitätsverlag
Band 9: Wirtschaftliche Frequenzen der Leipziger Großen Märkte/Messen
Statistische Zeugnisse aus den Leipziger Stadtrechnungen 1471/72 bis 1814/15
herausgegeben und bearbeitet von Manfred Straube
Die Leipziger Handels- und Messegeschichte steht im Mittelpunkt des neunten Bandes der Quellen und Forschungen. Das Leipziger Stadtarchiv verfügt mit seinen Stadtrechnungen über ein einzigartiges Quellenmaterial, dessen Auswertung die zunehmende Bedeutung der Großen Märkte/ Messen von 1471 bis weit in das 19. Jahrhundert hinein nachweist. In diesen Rechnungen sind die Mieteinnahmen von den Verkaufsständen (Buden) im Gewandhaus und auf dem Markt für alle drei Großen Märkte ebenso verzeichnet wie die Einnahmen aus den Gebühren an der städtischen Waage. Damit lässt sich die wirtschaftliche Entwicklung der Messen über Jahrhunderte detailliert nachvollziehen. Besondere Beachtung finden auch die Angaben über die Teilnahme jüdischer Kaufleute am Marktgeschehen.
Der Leipziger Wirtschaftshistoriker Manfred Straube stellt dieses wertvolle Material im vorliegenden Band der Forschung zur Verfügung und veranschaulicht mit seinen sachkundigen Einführungen und Erläuterungen die Bedeutung Leipzigs nicht nur als mitteldeutsches, sondern auch als mitteleuropäisches Handelszentrum
Leipzig 2015, ISBN: 978-3-86583-905-3, Leipziger Universitätsverlag
Band 8: Stadt und Krieg
Leipzig in militärischen Konflikten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert
herausgegeben von Ulrich von Hehl
Über Jahrhunderte hinweg haben Kriege die Geschicke Leipzigs mitbestimmt. Das gerät angesichts einer seit 1945 währenden Friedensperiode in Mitteleuropa leicht aus dem Blick. Schon durch seine geographische Lage und als Kreuzungspunkt wichtiger Handelsstraßen, die immer auch Heerstraßen waren, hat Leipzig die Auswirkungen militärisch ausgetragener Konflikte immer wieder zu spüren bekommen. Es wurde belagert wie 1547 im Schmalkaldischen Krieg und häufig besetzt und ausgeplündert wie im Dreißigjährigen oder im Siebenjährigen Krieg. 1813 waren die Ebenen vor der Stadt Schauplatz des bis dahin gewaltigsten Ringens der Weltgeschichte, der Völkerschlacht, die Leipzig in ein riesiges Lazarett verwandelte. Mit den beiden Weltkriegen erlebte die städtische Bevölkerung im 20. Jahrhundert die Kriegswirklichkeit gleichfalls ganz unmittelbar, durch die alliierten Luftangriffe von 1943/45 sogar in existentiell lebensbedrohender Weise.
Leipzig 2014, ISBN: 978-3-86583-902-2, Leipziger Universitätsverlag
Band 7: Leipzigs Bedeutung für die Geschichte Sachsens
Politik, Wirtschaft und Kultur in sechs Jahrhunderten
herausgegeben von Detlef Döring
Die Geschichte Leipzigs als Kultur-, Wissenschafts- und Handelsstadt wie auch als Projekt eines selbstbewussten Bürgertums steht im Mittelpunkt des Bandes, der exklusiv zur Langen Nacht der Wissenschaften am 27. Juni 2014 präsentiert wurde.
Leipzig 2014, ISBN: 978-3-86583-736-3, Leipziger Universitätsverlag
Band 6: Das religiöse Leipzig
Stadt und Glauben vom Mittelalter bis zur Gegenwart
herausgegeben von Enno Bünz und Armin Kohnle
Die großen christlichen Kirchen haben durch Pfarreien und andere geistliche Institutionen jahrhundertelang die Leipziger Stadtgeschichte geprägt. Das Leipziger Kirchenwesen wurzelte im Mittelalter; nach 1539 wurden Stadt und Universität durch das Luthertum geformt. In keiner Zeit sind mehr christliche Kirchen errichtet worden als im 19. Jahrhundert, als die Stadt und das Leben ihrer Bewohner unter dem Einfluss der Industrialisierung aus allen Fugen geriet. Mit St. Thomas, untrennbar mit dem Wirken des Kantors Johann Sebastian Bach verbunden, und St. Nikolai, von wo im Herbst 1989 eine Protestbewegung ausging, die den Untergang der DDR einläutete, verfügt Leipzig heute über zwei weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Kirchen. Neben der Bedeutung von christlicher Kirche und christlichem Glauben für die Stadtgeschichte kommt auch die gegenläufige Tendenz in den Blick: Mit dem Anbruch der Moderne setzte in Leipzig zugleich ein Prozess ein, der durch die Pluralisierung der Bekenntnisse, durch die Aufnahme neuer Religionen und durch grundsätzliche Kritik und kämpferische Ablehnung von Kirchen und Glaubenshaltungen geprägt war. Von hier führt eine Linie zu den weitgehend säkularisierten Zuständen unserer Gegenwart.
Leipzig 2013, ISBN: 978-3-86583-813-1, Leipziger Universitätsverlag
Band 5: Daten und Fakten zur Leipziger Stadtgeschichte
Zusammengestellt und bearbeitet von Frauke Gränitz
In diesem Dokumentations- und Nachschlagewerk werden statistische Daten und Fakten zur Leipziger Stadtgeschichte dargeboten. Zahlreiche Statistiken, Tabellen, Kurztexte und Diagramme erfassen unterschiedliche Bereiche städtischer Entwicklung und städtischen Lebens. Dazu gehören: Stadtgebiet, Bevölkerung, Wirtschaft, Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarkt, Verkehr, Bildung und Kultur, Religion, Gesundheit und Sport, Bauen und Wohnen, Verwaltung und Wahlen.
Der künftigen Historiographie zur Geschichte der Stadt Leipzig wird mit diesem Band ein bislang in dieser Breite und Tiefe so nicht verfügbares Nachschlagewerk in die Hand gegeben. Ermöglicht werden serielle Analysen und eine Auswertung von Massenquellen auf nunmehr gesicherter empirischer Basis.
Leipzig 2013, ISBN 978-3-86583-721-9, Leipziger Universitätsverlag
Band 4: Das Leipziger Schöffenbuch 1420-1478
Edition
bearbeitet von Jens Kunze
Das Leipziger Schöffenbuch gehört zu den ältesten Gerichtsbüchern Sachsens. Es beginnt 1420 und endet, von einem späteren Zusatz abgesehen, 1478.
Auf 150 Pergamentblättern wurde festgehalten, was die Ober- und Mittelschicht der Stadt Leipzig im Spätmittelalter für wichtig genug hielt, um es gerichtlich fixieren zu lassen.
Das Schöffenbuch ist damit eine unverzichtbare Quelle für orts-, siedlungs-, sozialgeschichtliche sowie genealogische Forschungen der Region. Es vermerkt Informationen zu rund 5.000 Personen, von denen viele miteinander in familiärer oder wirtschaftlicher Beziehung standen. Das mannigfaltige Namensmaterial macht es auch für die wissenschaftliche Onomastik interessant. Doch vor allem der Stadtgeschichtsforschung kann diese reichhaltige Quelle nützliche Hinweise zur Rekonstruktion der Ortsentwicklung oder zum städtischen Alltagsleben geben.
Leipzig 2012, ISBN 978-3-86583-650-2, Leipziger Universitätsverlag
Band 3: Leipzigs Wirtschaft in Vergangenheit und Gegenwart
Akteure, Handlungsspielräume, Wirkungen (1400–2011)
herausgegeben von Susanne Schötz
Leipzig erlangte als Handelsstadt frühzeitig überregionale Bedeutung und avancierte zum bedeutendsten deutschen und europäischen Messestandort. Doch auch als Platz des Buch- und Verlagswesens und als wichtiges Industriezentrum erlebte die Stadt bis zum Ersten Weltkrieg einen einzigartigen Aufstieg.
Auf der Basis neuer Forschungsergebnisse widmen sich die Beiträge des vorliegenden Bandes der wechselvollen Wirtschaftsgeschichte Leipzigs, indem sie grundlegende ökonomische Prozesse, Institutionen, Akteure und deren Interessen, Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten untersuchen. Der zeitliche Rahmen reicht vom spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Leipzig über das Zeitalter der Industrialisierung und Urbanisierung und die wirtschaftliche Verfasstheit in den unterschiedlichen politischen Systemen des 20. Jahrhunderts bis hin zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt nach der Wiedervereinigung.
Leipzig 2012, ISBN 978-3-86583-637-3, Leipziger Universitätsverlag
Band 2: Schule in Leipzig
Aspekte einer achthundertjährigen Geschichte
herausgegeben von Detlef Döring und Jonas Flöter
Leipzig nimmt in der deutschen Schulgeschichte einen bedeutenden Platz ein, der seitens der neueren pädagogikgeschichtlichen Forschung bislang nur unzureichend gewürdigt ist. Der vorliegende Band verfolgt daher die Absicht, mit neuen Einzeluntersuchungen zur weiteren Erschließung dieses Kapitels der Stadtgeschichte beizutragen und zugleich das Fundament einer Einordnung in den nationalen bildungsgeschichtlichen Kontext zu verstärken.
Der Bogen der hier präsentierten Untersuchungen reicht von der Gründung der Thomasschule im 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Perspektiven einer weiteren Beschäftigung mit der Pädagogik in den unterschiedlichen Jahrhunderten werden mit den Aufsätzen ebenso nachhaltig entwickelt wie die Stadtgeschichtsschreibung von hier viele neue Forschungsimpulse erhält.
Leipzig, 2011, ISBN 978-3-86583-550-5, Leipziger Universitätsverlag
Band 1: Stadt und Universität Leipzig
Beiträge zu einer 600-jährigen wechselvollen Geschichte
herausgegeben von Detlef Döring
Leipzig beherbergt seit 1409 eine Universität, die heute zu den ältesten deutschen Hochschulen zählt. Ihr Einfluss auf den Charakter der mittelalterlichen und neuzeitlichen Stadt, aber auch die Prägung der Universität durch ihre städtische Umgebung sind in der Forschung bislang selten aufgegriffen worden.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes behandeln verschiedene Aspekte der sechshundertjährigen Geschichte der Beziehungen zwischen Stadt und Universität Leipzig. Bei allen zeitweise aufkommenden Spannungen und Konflikten wird deutlich, dass Stadt und Universität in vielerlei Hinsicht voneinander profitierten. Ihre nationale und internationale Bedeutung in Vergangenheit und Gegenwart beruht nicht zuletzt auf ihrer hier an Beispielen geschilderten sich seit Jahrhunderten entwickelnden Symbiose.
Leipzig 2010, ISBN 987-3-86583-510-9, Leipziger Universitätsverlag