Studium universale: Politische Bildung als demokratischer und gesellschaftlicher Prozess?
In Zeiten multipler (globaler) Krisen und zunehmend komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen stellt sich die Frage: Wie kann ein demokratisches und friedliches Miteinander gelingen – und welchen Beitrag kann Bildung leisten?
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland regelt als Verfassung die Grundrechte und zentralen Grundwerte der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung. Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind von absolut zentraler Bedeutung. Doch wie befähigen wir uns selbst und andere zu Freiheit, Gemeinsinn und Respekt? In Zeiten multipler (globaler) Krisen, zunehmend komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen und wachsender Unsicherheiten stellt sich die Frage, wie ein demokratisches und friedliches Miteinander gelingen und welchen Beitrag Bildung leisten kann.
Dieser Vortrag argumentiert: Demokratie braucht Dialog und Demokratie braucht Bildung. Dies bedeutet, dass die verfassungsmäßigen Grundrechte und Werte gelebt, diskutiert und erlernt werden müssen. Doch wie kann das gelingen? (Wie) Kann die Bildung das demokratische Bewusstsein und die aktive Teilnahme am Leben fördern? Dieser Vortrag eröffnet eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Fragen und tut dies besonders mit Blick auf die politische und kulturelle Bildung als Form und Ort gesellschaftlichen Dialogs.
Dr. Luise Fischer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig. Ihre Interessen liegen an der Schnittstelle von politischer Bildung, Dialog und gesellschaftlicher Transformation. Zuvor war Dr. Fischer auch bei der Fraunhofer Gesellschaft, der University of Edinburgh und dem Büro der Vereinten Nationen in Genf tätig.
Hintergrund 75 Jahre Grundgesetz
Am 23. Mai 1949, als das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland proklamiert wurde, dachte kaum jemand an ein 75-jähriges Bestehen; es galt ursprünglich als Übergangslösung in Erwartung einer baldigen Wiedervereinigung. Heute, angesichts antidemokratischer Strömungen, betont der Arbeitskreis des Studium universale die Bedeutung dieses Jubiläums als Anlass zum Feiern, aber auch zur kritischen Auseinandersetzung. Unter dem Motto „Neue Chancen, Herausforderungen und Gefährdungen“ laden wir zu einer Vorlesungsreihe ein, die vielschichtige Aspekte des Grundgesetzes, von seiner Entstehungsgeschichte bis zu aktuellen Herausforderungen wie Religionsfreiheit, Postcolonial Studies, Identitätsdebatten, Umweltschutz und europäische Integration beleuchtet. Expert/-innen verschiedener Fachrichtungen werden die komplexen Verbindungen zwischen Demokratie, Bildung, und der Rolle des Deutschunterrichts weltweit diskutieren. Wir versprechen eine inspirierende Reihe, die tiefe Einblicke in die Bedeutung des Grundgesetzes und seinen Einfluss auf unser gesellschaftliches Zusammenleben bietet.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und hoffen, Ihr Interesse für die lebendige Auseinandersetzung mit unserem Grundgesetz zu wecken.
Anmeldung
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Weitere Informationen
Das Studium universale ist eine Vorlesungsreihe an der Universität Leipzig. Die Veranstaltungen des Studium universale stehen jedes Semester unter einem neuen Oberthema. Ziel ist es, dieses Thema aus verschiedenen Perspektiven und Fachdisziplinen zu betrachten und zu diskutieren. Die Veranstaltungsreihe setzt somit einen Gegenpol zur zunehmenden Spezilialisierung und Ausdifferenzierung der Fächerkulturen, indem sie geistes-, sozial- und naturwissenschaftliche Perspektiven vereint. Gleichzeitig zielt das Studium universale darauf ab, wissenschaftliche Erkenntnisse verständlich aufzubereiten und in den öffentlichen Diskurs einzubringen. Das Studium universale fördert somit den Dialog zwischen den Bürgern der Stadt Leipzig und der Universität sowie den Fächern innerhalb der Universität.
Veranstaltungsort
Universität Leipzig - Hörsaalgebäude
04109 Leipzig