Studium universale: Missbrauchtes Recht - Einschüchterungsklagen gegen Journalistinnen und Wissenschaftler
Sogenannte SLAPP-Klagen sind mittlerweile so häufig geworden, dass sie die Presse- und Wissenschaftsfreiheit bedrohen. Wie wirken sich solche Klagen aus, und wie können kritische Medienschaffende und Forschende geschützt werden?
Manchmal wird die Justiz nicht zur Verteidigung der eigenen Rechte angerufen – manchmal wird sie instrumentalisiert, um missliebige Personen einzuschüchtern und mundtot zu machen. Sogenannte SLAPPs (Strategic Lawsuits Against Public Participation – Strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung) gegen kritische Medienschaffende, Forschende oder Aktivist:innen sind mittlerweile so häufig geworden, dass sie die Presse- und Wissenschaftsfreiheit bedrohen und die EU derzeit ein neues Gesetz zum Schutz der Betroffenen verabschiedet. Im Vortrag von Dr. Uwe Krüger und Connor Endt wird eine aktuelle Studie der Uni Leipzig vorgestellt, die die Wirkung solcher Klagen im Detail nachzeichnet: und zwar anhand der Adelsfamilie der Hohenzollern, die einst den letzten deutschen Kaiser stellte und die offenbar eine kritische Debatte über ihre Entschädigungsforderungen an den deutschen Staat und ihre Verstrickung mit dem Nationalsozialismus verhindern wollte.
Auch die Leipziger Studierendenzeitung „luhze“ ist schon Ziel einer SLAPP-Klage vonseiten eines Immobilieninvestors gewesen. Darüber und über die aktuelle EU-Rechtslage diskutieren wir anschließend mit Luise Mosig und Julia Nebel von der luhze und den Referenten. Dr. Uwe Krüger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig und Forschungskoordinator des dortigen Zentrums Journalismus und Demokratie. Connor Endt ist Ko-Autor der genannten Studie und Redakteur der Sächsischen Zeitung in Dresden. Luise Mosig ist Vorstandsvorsitzende, Julia Nebel Geschäftsführerin der Leipziger Studierendenzeitung „luhze“.
Hintergrund 75 Jahre Grundgesetz
Am 23. Mai 1949, als das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland proklamiert wurde, dachte kaum jemand an ein 75-jähriges Bestehen; es galt ursprünglich als Übergangslösung in Erwartung einer baldigen Wiedervereinigung. Heute, angesichts antidemokratischer Strömungen, betont der Arbeitskreis des Studium universale die Bedeutung dieses Jubiläums als Anlass zum Feiern, aber auch zur kritischen Auseinandersetzung. Unter dem Motto „Neue Chancen, Herausforderungen und Gefährdungen“ laden wir zu einer Vorlesungsreihe ein, die vielschichtige Aspekte des Grundgesetzes, von seiner Entstehungsgeschichte bis zu aktuellen Herausforderungen wie Religionsfreiheit, Postcolonial Studies, Identitätsdebatten, Umweltschutz und europäische Integration beleuchtet. Expert/-innen verschiedener Fachrichtungen werden die komplexen Verbindungen zwischen Demokratie, Bildung, und der Rolle des Deutschunterrichts weltweit diskutieren. Wir versprechen eine inspirierende Reihe, die tiefe Einblicke in die Bedeutung des Grundgesetzes und seinen Einfluss auf unser gesellschaftliches Zusammenleben bietet.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und hoffen, Ihr Interesse für die lebendige Auseinandersetzung mit unserem Grundgesetz zu wecken.
Anmeldung
Wenn Sie sich zur Veranstaltung anmelden, können Sie aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen des Studium universale erhalten und den Newsletter abonnieren.
Weitere Informationen
Das Studium universale richtet sich an alle Angehörigen der Universität sowie die breite Öffentlichkeit. Die Teilnahme steht somit allen Interessierten offen. Zudem sind die Veranstaltungen des Studium universale für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenfrei.
Veranstaltungsort
Universität Leipzig - Hörsaalgebäude
04109 Leipzig
Veranstalter
Universität Leipzig
Das Studium universale ist eine Vorlesungsreihe an der Universität Leipzig. Die Veranstaltungen des Studium universale stehen jedes Semester unter einem neuen Oberthema. Ziel ist es, dieses Thema aus verschiedenen Perspektiven und Fachdisziplinen zu betrachten und zu diskutieren. Die Veranstaltungsreihe setzt somit einen Gegenpol zur zunehmenden Spezilialisierung und Ausdifferenzierung der Fächerkulturen, indem sie geistes-, sozial- und naturwissenschaftliche Perspektiven vereint. Gleichzeitig zielt das Studium universale darauf ab, wissenschaftliche Erkenntnisse verständlich aufzubereiten und in den öffentlichen Diskurs einzubringen. Das Studium universale fördert somit den Dialog zwischen den Bürgern der Stadt Leipzig und der Universität sowie den Fächern innerhalb der Universität.