Internationales Hanns-Eisler-Stipendium der Stadt Leipzig
Hanns Eisler gilt als einer der wichtigsten Komponisten zeitgenössischer Musik des 20. Jahrhunderts. 1898 wurde er in der heutigen Hofmeisterstraße 14 im Zentrum-Ost Leipzigs geboren. Mit dem Internationalen Hanns Eisler-Stipendium setzt die Musikstadt Leipzig ein wichtiges Zeichen für das lebendige Erinnern an Hanns Eisler.
Ausschreibung für das Jahr 2025
Das „Internationale Hanns-Eisler-Stipendium der Stadt Leipzig“ wird zum siebten Mal ausgeschrieben. Damit setzt die Musikstadt Leipzig erneut ein Zeichen des lebendigen Erinnerns an Hanns Eisler, einem der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, der 1898 in Leipzig geboren wurde. Bis zum 1. Juli 2024 können sich Komponistinnen und Komponisten aus aller Welt um das Stipendium bewerben. Über die Vergabe wird Mitte August 2024 eine Auswahljury unter dem Vorsitz des Leipziger Komponisten Steffen Schleiermacher entscheiden.
Das Stipendium ist Teil eines Composer-in-Residence-Programms mit Kompositions- und Studienaufenthalt in Leipzig. Mit dem Programm soll eine Plattform zur Weiterentwicklung und Förderung Neuer Musik geschaffen werden. Konzipiert und organisiert wird das Programm vom Eisler-Haus Leipzig e. V. in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Leipzig.
Die Stipendiatin oder der Stipendiat erhält die Möglichkeit, im Jahr 2025 fünf Monate in der Geburtswohnung von Hanns Eisler in der Hofmeisterstraße 14 in Leipzig zu wohnen und sich einem zuvor konzipierten Arbeitsvorhaben zu widmen. Die entstehende Komposition wird im Rahmen der Konzertreihe „Musica Nova“ im Mendelssohn-Saal des Gewandhauses zu Leipzig vom Ensemble Avantgarde uraufgeführt.
Das Internationale Hanns-Eisler-Stipendium umfasst außerdem eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 1.200 Euro pro Monat für den Zeitraum des Aufenthaltes. Es besteht keine Altersbegrenzung.
Beginn der Ausschreibung ist der 1. Mai 2024, Einsendeschluss der Bewerbungen ist der 1. Juli 2024.
Weitere Informationen
Arbeitsaufenthalt von Ardian Gega beginnt
Am 16. Oktober 2024 wird der oder die Eisler-Stipendiatin für 2025 im Rahmen des Konzerts „Musica Nova" offiziell bekanntgegeben. In diesem Konzert wird auch das Kammermusik-Stück von Ardian Gega (vormals Halimi; Deutschland/Kosovo) zur Uraufführung gebracht. Er ist der Empfänger des diesjährigen Hanns-Eisler-Stipendiums und wird am 20. Mai die Eisler-Wohnung in der Hofmeisterstraße 14 beziehen. Er wird dort die Sommermonate über residieren und sich seinem Kompositionsvorhaben widmen.
Im Rahmen der Reihe „Neues bei Grieg“ gibt es am 21. Mai 2024 um 18 Uhr ein Gesprächskonzert mit Ardian Gega in der Grieg-Begegnungsstätte. Natalie Schmalhofer und Steffen Schleiermacher werden Werke von ihm aufführen und ihn zu seinem Schaffen befragen. Am 14. September gibt es ein Konzert mit dem Minguet-Streichquartett im Theaterhaus Schille (Otto-Schill-Straße 7). Es erklingen Werke von Gega, Beethoven und Nono.
Der im Kosovo geborene Komponist Ardian Gega erhielt das 6. Internationale Hanns-Eisler-Stipendium der Stadt Leipzig. Die Auszeichnung wurde ihm am 11. Oktober 2023 im Konzert der Gewandhaus-Reihe musica nova von Dr. Skadi Jennicke, der Bürgermeisterin und Beigeordneten für Kultur der Stadt Leipzig, und dem Vorsitzenden des Eisler-Haus Leipzig e. V., Steffen Schleiermacher, verliehen.
Die Jury aus Stefan Conradi (Edition Peters), Prof. Stefan Fricke (Hessischer Rundfunk), Annette Schlünz (Komponistin) und Prof. Ipke Starke (HMT Leipzig) unter Vorsitz des Komponisten und Pianisten Steffen Schleiermacher wählte ihn aus 47 Bewerbungen aus. Ardian Gega überzeugte die Jury als interessanter Komponist mit individueller Handschrift, einem bereits recht umfangreichen Werkverzeichnis und einer kontinuierlichen Aufführungschronik. Sein Kompositionsprojekt fand das Interesse der Jury und wird auch in der beschriebenen Form realisierbar sein.
Ardian Gega folgt auf Karola Obermüller, die als fünfte Stipendiatin während ihres Aufenthalts 2023 in Leipzig ein "Oktett" für Klarinette, Fagott, Posaune, Schlagzeug, Harfe, Klavier, Violine und Kontrabass komponiert hatte.
Hanns-Eisler-Stipendium 2023 geht an Karola Obermüller
Die deutsche Komponistin Karola Obermüller erhält das 5. Internationale Hanns-Eisler-Stipendium der Stadt Leipzig. Die Auszeichnung wurde ihr am 05. Oktober 2022 im Konzert der Gewandhaus-Reihe musica nova von Kulturamtsleiterin Dr. Anja Jackes und dem Vorsitzenden des Eisler-Haus Leipzig e. V., Steffen Schleiermacher, verliehen.
Die namenhafte Jury aus Stefan Conradi (Edition Peters), Prof. Stefan Fricke (Hessischer Rundfunk), Annette Schlünz (Komponistin) und Prof. Ipke Starke (HMT Leipzig) unter Vorsitz des Komponisten und Pianisten Steffen Schleiermacher wählte sie aus 33 Bewerbungen aus. Karola Obermüller überzeugte die Jury als erfahrene Komponistin mit einem umfangreichen Werkverzeichnis und einer kontinuierlichen Aufführungschronik. Vor allem zeigt sie sich neben einer profunden Kenntnis des Musikbetriebs den dialektischen Denkstrukturen des Komponisten, Musiktheoretikers und Gesellschaftskritikers Hanns Eisler verpflichtet.
Das Internationale Hanns-Eisler-Stipendium bildet den Kern eines europaweit einzigartigen Composer in Residence Programms: So erhält die 1977 geborene Komponistin 5.000 Euro für den Lebensunterhalt und kann ab April 2023 fünf Monate lang kostenfrei in der Geburtswohnung von Hanns Eisler in der Leipziger Hofmeisterstraße 14 wohnen, um sich dort einem zuvor skizzierten Arbeitsprojekt zu widmen. Das fertige Werk werden Steffen Schleiermacher und das Ensemble Avantgarde in der ersten musica nova der darauffolgenden Saison, also im Oktober 2023, zur Uraufführung bringen.
Karola Obermüller folgt auf Klaus Ospald, der als vierter Stipendiat während seines Aufenthalts in Leipzig u.a. seine Komposition „Entlegene Felder II“ grundlegend überarbeitet hat. Die Neufassung des Werks für Flöte, Klarinette und Schlagwerk wurde ebenfalls am 05.10.2022 uraufgeführt.
Link zur Website: Karola Obermüller - composer
Hanns Eisler als kluges, freundliches musikalisches Genie
Hanns Eisler, am 6. Juli 1898 in Leipzig geboren, in Berlin am 6. September 1962 gestorben, war Schüler eines der bedeutendsten Wegbereiter der zeitgenössischen Musik, Arnold Schönberg, und enger Arbeitspartner von Bertolt Brecht. Seine Kompositionen umfassen Chor- und Orchesterwerke, Ensemblemusik, Lieder, Songs, Bühnen- und Filmmusik sowie die Nationalhymne der DDR. Der Schriftsteller Stephan Hermlin beschrieb Hanns Eisler so: "Unter den sehr klugen Leuten, denen ich im Laufe meines Lebens begegnete, war Hanns Eisler wahrscheinlich der klügste. Diese Intelligenz hatte für den Gesprächspartner nichts Einschüchterndes, Niederdrückendes: sie ermutigte vielmehr, sie war fordernd und fördernd. Jeder versuchte ihm gegenüber das Beste zu geben. Eislers enorme philosophische und literarische Bildung korrespondierte mit seiner musikalischen Genialität, seiner hochtrainierten kompositorischen Technik. Ich bewunderte seinen Fleiß, seine stete Bereitschaft, künstlerische Aufträge auszuführen, mit Sängern zu proben, seine – wenigen – Schüler zu unterweisen. Dies alles geschah lebhaft, höflich, zuvorkommend. Freundschaftlich, nie verletzend war selbst sein Spott."